Redaktionelle Berichte | 26.05.2025
Wie kann eine Kommune die medizinische Versorgung langfristig sichern? Welche Erwartungen haben Ärztinnen und Ärzte an ihren Standort? Und wie lässt sich das Miteinander zwischen Kliniken und niedergelassenen Praxen weiter stärken? Über diese und weitere Fragen wurde beim Karlsbader Ärztetreffen im Bürgersaal des neuen Rathauses intensiv diskutiert, welchen Bürgermeister Kornmüller wieder ins Leben gerufen hatte.
20 Medizinerinnen und Mediziner aus dem SRH Klinikum und niedergelassenen Praxen waren der Einladung der Gemeinde gefolgt. Bürgermeister Björn Kornmüller eröffnete die Veranstaltung mit einem klaren Bekenntnis zur Relevanz des Austauschs: „Die Gesundheitsversorgung ist ein zentrales Element unserer kommunalen Verantwortung. Umso wichtiger ist es, dass wir miteinander sprechen und voneinander erfahren, wo der Schuh drückt – aber auch, wo wir bereits gut aufgestellt sind.“
Tatsächlich wurde schnell deutlich: Der Gesundheitsstandort Karlsbad steht vor ähnlichen Herausforderungen wie viele andere Kommunen – etwa beim Thema Pflegepersonal, bezahlbarer Wohnraum oder der zunehmenden Vereinsamung älterer Menschen. Gleichzeitig waren sich viele der Anwesenden einig, dass in Karlsbad eine ausgezeichnete Basis besteht, auf der sich aufbauen lässt.
Ein besonderer Schwerpunkt lag auf dem Austausch zwischen niedergelassenen Haus- und Fachärzten und dem SRH Klinikum Karlsbad-Langensteinbach. Dessen Geschäftsführer Jörg Schwarzer betonte die große Bedeutung partnerschaftlicher Zusammenarbeit: „Wir verstehen uns als Dienstleister für die Kolleginnen und Kollegen in der Region. Ein funktionierendes Netzwerk hilft uns allen – und vor allem den Patientinnen und Patienten.“
Auch strukturelle Fragen wurden offen angesprochen. So äußerten mehrere Teilnehmende den Wunsch nach mehr Wohnmöglichkeiten für medizinisches Personal. Gerade junge Menschen in Ausbildung hätten zunehmend Schwierigkeiten, in der Region bezahlbaren Wohnraum zu finden. Darüber hinaus wurde der Mangel an Pflegekräften und Physiotherapeutinnen und -therapeuten als drängendes Problem benannt.
Angeregt wurde zudem, neue Wohnkonzepte zu fördern, in denen ältere Menschen gemeinsam mit jungen Pflegekräften oder Auszubildenden leben – um Versorgung und soziale Teilhabe zu verbinden. Auch die psychosoziale Komponente in der Allgemeinmedizin wurde thematisiert: Nicht selten suchen Menschen das Gespräch in der Arztpraxis, weil ihnen im Alltag soziale Kontakte fehlen. Hierzu möchte die Runde sich zukünftig weitere Gedanken machen und gemeinsame Ideen entwickeln.
Als erste konkrete Maßnahmen vereinbarte die Gemeinde, einen zentralen E-Mail-Verteiler für alle Karlsbader Ärztinnen und Ärzte einzurichten. Darüber sollen künftig wichtige Informationen und Einladungen zu Veranstaltungen unkompliziert weitergegeben werden. Außerdem wird die Wirtschaftsförderung auf der gemeindeeigenen Webseite eine aktualisierte Übersicht über alle Arztpraxen in Karlsbad bereitstellen.
Abschließend wurde der Vorschlag aufgenommen, das nächste Treffen zu erweitern und gezielt auch Vertreterinnen und Vertreter aus dem Pflege- und Therapiebereich mit einzubeziehen. Der intensive Austausch zwischen Klinik und Praxis soll so noch breiter aufgestellt werden.
„Die heutige Runde hat gezeigt, wie wertvoll ein offener Dialog zwischen allen Akteuren im Gesundheitswesen ist“, resümierte Bürgermeister Kornmüller am Ende der Veranstaltung. „Wenn wir diesen Austausch fortsetzen und gemeinsam Ideen entwickeln, schaffen wir langfristig die richtigen Rahmenbedingungen – für eine wohnortnahe und zukunftsfähige medizinische Versorgung in unserer Gemeinde.“