Moment mal

Liebe Leser,
eine Mutter nahm ihre kleine Tochter zum Einkaufen mit, und erlaubte ihr, sich für 20 Cent eine Süßigkeit auszusuchen. Sie stand vor dem Glaskasten und betrachtete nachdenklich die verlockende Auswahl in den verschiedenen Gläsern. Zuerst zeigte sie auf ein Glas und sagte: "Ich will eins von diesen." Noch bevor der Verkäufer das Gewünschte geholt hatte, zeigte das Mädchen auf ein anderes Glas und sagte: "Nein, ich will lieber eins aus diesem Glas da." Schließlich sagte ihre ungeduldig wartende Mutter: "Mein liebes Kind, entscheide dich endlich!" Darauf antwortete das kleine Mädchen: "Aber Mama, ich habe doch nur 20 Cent!"

Jeder Tag, den wir leben, hat ja unendlich viele Möglichkeiten. Am morgen ist er fast noch wie ein weißes Blatt Papier – und am Abend kann ich zurückschauen und sehen, was darauf für ein Bild entstanden ist. Schade ist: Ich kann einen Tag nicht wiederholen. Er ist unveränderlich vorbei und nichts kann man davon anders machen oder auch noch mal erleben. Wir haben nur ein einziges Leben. Es ist ein Geschenk Gottes, anvertraut. Was tun damit? Was gewesen ist, an dem können wir nichts mehr ändern. Aber was vor uns liegt – da haben wir heute und morgen die Chance, uns in den vielen Möglichkeiten zu entscheiden.

Der Apostel Jakobus (4,14) drückt es sehr drastisch aus: Ihr plant so großartig und wisst nicht einmal, was morgen geschieht! Was ist denn schon euer Leben? Nichts als ein leiser Hauch, der - kaum ist er da - auch schon wieder verschwindet. Wir haben nur ein Leben – und es ist gut, wenn wir uns in unseren Entscheidungen nicht einfach von den Augenblicken eines Tages treiben lassen, sondern von dem Ziel her, auf das wir zusteuern wollen.

Ich wünsche Ihnen alles Gute und Gottes Segen
Martin Klein, Pfarrer in Mutschelbach