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Skiclub Karlsbad | 30.06.2025

Von Karlsbad zum Comer See – Die SCK-Alpenüberquerung 2025

Alpenüberquerung 1
Alpenüberquerung 1

Wenn der Wecker mitten in der Nacht um 1:15 Uhr klingelt, denkt man an alles – nur nicht an eine gemütliche Radtour.
Doch für sieben unerschrockene Rennradfahrer des SKiClub Karlsbad war genau das der Plan: Start um 2:00 Uhr morgens in Langensteinbach, Ziel: der italienische Comer See, rund 450 Kilometer, fünf Länder und ein „harmloser“ Alpenpass entfernt.

Mit zwei vollbeladenen Begleitfahrzeugen, gesteuert von je zwei topfitten SCK-Lenkerinnen und Lenkern und randvoll mit Wasser, Cola, Iso-Pulver sowie jeweils einem XXL-Hefezopf, machte sich der Tross auf den Weg.
Die erste Etappe führte über die kalten Höhen des Nordschwarzwaldes nach Calw und weiter über die Schwäbische Alb nach Sigmaringen. Es war frostig, steil und dunkel – und dennoch war das Team von ansteckender Euphorie getragen. Temperaturen um 9 °C sorgten für das erste Frösteln des Tages. Spoiler: Es sollte nicht das letzte Mal sein.

Alle 2,5 Stunden wurde exakt 10 Minuten pausiert: Flaschen auffüllen, Energie-Riegel nachlegen, Hefezopf genießen. Ab Sigmaringen waren nach bereits 2.000 Höhenmetern die Wellen erst einmal erledigt, es wurde flacher und schneller.

Der SCK-Express reihte sich hinter der Zugmaschine Ingo ein, der Verschleiß an Mensch und Maschine war bereits spürbar. Denn nach 300 km zeigten sich erste Ermüdungserscheinungen, jedoch nicht bei dem Fahrer, sondern bei Ingos Fahrradkette. Diese wurde beim nächsten Boxenstopp mit geübten Handgriffen in Formel-1-Manier gewechselt.

Am Bodensee stießen vier weitere Fahrer hinzu, die sich die Tour auf zwei Tage aufgeteilt hatten. Der Schnitt stieg auf 33 km/h – vermutlich mehr dem Wunsch nach Fahrtwind als nach Geschwindigkeit geschuldet. Denn die Sonne meinte es gut, zu gut.

Österreich und Liechtenstein wurden im Eiltempo durchquert. Selbst die Begleitbusse wurden zwischenzeitlich abgehängt, trotz der erfahrenen Supportteams. Die Alpen rückten näher und wuchsen mit jedem Kilometer bedrohlicher in den Himmel. Und dann kam der Anstieg – erst nach Splügen, dann hinauf zum Splügenpass. Der Anstieg bis zur Passhöhe auf 2.115 m summierte sich auf über 1.400 Höhenmeter.

Bei der letzten Rast vor dem großen Anstieg – die meisten Radfahrer hatten hier bereits 350 km und 3.500 hm in den Beinen – grollte der Donner bereits in der Ferne. Unheilvoll hallte er durch die Täler. Regenjacken wurden drübergezogen und die Zähne zusammengebissen – keine Frage: Es war Showtime.

Dann der Tunnel. Auf der einen Seite schien noch die Sonne. Auf der anderen: eine Wand aus Wasser. Kurzzeitig fühlte man sich wie Batman auf dem Weg aus der Batcave – Fledermäuse fehlten, aber die dunklen Regenjacken, schnellen Räder mit rot blinkenden Rücklichtern und die grimmigen Gesichter machten das mehr als wett.

Der Anstieg selbst war ein Kampf gegen die Elemente, die Höhenmeter und die Erschöpfung. Die 35 Grad im Tal verwandelten sich in 9 Grad auf der Passhöhe – bei strömendem Regen. Doch die wahren Superhelden dieses Tages trugen keine Capes, sondern durchnässte Funktionskleidung – und immer ein Lächeln.

Andrea und Tanja im Begleitfahrzeug versorgten alle Radfahrer mit Kohlenhydraten und aufmunternden, motivierenden Worten, oder einem trockenen Platz im Sprinter. Sie stellten sicher, dass jeder, der noch wollte, die Passhöhe erreichte.
Auf der Passhöhe dann empfingen Nicole und Thomas die Radsportler mit Nachschub an Essen, Getränken und trockener Kleidung.

Am Ende bezwangen acht Fahrer den Alpenhauptkamm aus eigener Kraft. Zwei von ihnen – kaum zu glauben – fuhren die gesamten 450 Kilometer und über 5.000 Höhenmeter in nur 18 Stunden und 30 Minuten durch. Kein Witz, kein E-Bike, nur pure Muskel- und Willenskraft.

Nach Pasta, Pizza und jede Menge bleibender Eindrücke kehrte das Team in den Bussen - einer am Sonntag, der andere am Montag - wieder in die Heimat zurück.

Organisiert wurde das epische Unterfangen von Robin Fundiger, der nicht nur Streckenplaner, sondern auch Motivator, Krisenmanager und auch Teilnehmer war. Ohne ihn – und ohne das fantastische Support-Team – wäre diese Alpenüberquerung nicht möglich gewesen.

Fazit:

Karlsbad nach Colico am Comer See – das ist keine Ausfahrt, das ist eine Geschichte. Eine Geschichte von Schweiß, Regen, Sonnenbrand, Kohlenhydraten und großem Teamgeist.

yh, 24.06.2025

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