Aus der Arbeit des Gemeinderates

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Aus der Arbeit des Gemeinderates | 22.07.2025

In Karlsbad kann man sicher leben

Kriminalitäts- und Unfallstatistik 2024 im Verwaltungs- und Finanzausschuss am 2. Juli vorgestellt

In der Julisitzung informierte der Leiter des Polizeireviers Ettlingen, Gunther Lipp (erster Polizeihauptkommissar) und die Leiterin des Polizeipostens Albtal, Heike Umminger (Polizeihauptkommissarin). Insgesamt, so das Resümee von Bürgermeister Björn Kornmüller, ist Karlsbad eine sichere Gemeinde.

Gebietszuständigkeit

Die rund 1.600 Polizeibeamten des Polizeipräsidiums Karlsruhe sind für die Sicherheit von über 755.000 Einwohnern auf einer Gesamtfläche von 1.258 km² verantwortlich. Das Führungs- und Lagezentrum registriert jährlich mehr als 200.000 zu bewältigende Notrufe. Von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern werden etwa 22.500 Unfälle und 42.400 Straftaten im Jahr bearbeitet. Das Polizeirevier Ettlingen mit seinen ca. 100 Beschäftigten und drei Posten umfasst eine Fläche von 225 km². Es ist für rund 110.000 Einwohner zuständig.

Straftaten

Insgesamt wurden im Berichtsjahr 2024 für die Gemeinde Karlsbad 462 Straftaten registriert. Dies sind 69 Straftaten mehr gegenüber dem Jahr 2023. In diesem Jahr wurden 393 Straftaten registriert.

Die Gesamtzahl der Straftaten in Karlsbad liegt etwas über dem Niveau des Vorjahres. Jedoch ist dies, so Lipp, immer noch in einer Größenordnung bei der man sich keine Sorgen machen müsse. Insgesamt wird immer ein 5-Jahres-Zeitraum betrachtet.

Landesweit ergibt sich die zweitniedrigste Anzahl erfasster Straftaten der vergangenen 20 Jahre. Die Gesamtstraftaten liegen in etwa auf dem Niveau des Vorjahres. Bedenklich ist jedoch, dass die Gewalt gegen Kinder sowie die Partnergewalt 2024 erneut angestiegen ist.

Im Vergleich der Häufigkeitszahlen (Straftaten pro 100.000 Einwohner) liege die Gemeinde Karlsbad mit 18,2 % über dem Niveau des Vorjahres. In Baden-Württemberg, dem Landkreis sowie im Bereich des Polizeipostens Karlsruhe waren die Zahlen demgegenüber rückläufig. Eine solche Steigerung hört sich enorm an, ist jedoch unproblematisch. Karlsbad liegt dabei auf dem Niveau von vergleichbaren Gemeinden wie Waldbronn und Malsch.

Die Aufklärungsquote liegt für die Gemeinde bei 59,3 %, somit unter dem Landesdurchschnitt von 62,6 %. Im Vorjahr betrug diese noch 59,8 %.

Der größte Bereich sind die einfachen und schweren Diebstähle mit zusammen 148 registrierten Straftaten im Jahr 2024. „Dies sind zum Großteil Diebstähle aus nicht verschlossenen Fahrzeugen, aber auch 17 Wohnungseinbrüche“, erläuterte Heike Umminger. Gelegenheit macht bekanntlich Diebe. Daher kann man hier nur immer wieder an die Bürgerschaft appelliert, wachsam zu sein.

Anfang Juli war die Kriminalpolizeiliche Beratungsstelle mit einem Fahrzeug auf dem Karlsbader Marktplatz gewesen. Foto: Gemeinde Karlsbad
Anfang Juli war die Kriminalpolizeiliche Beratungsstelle mit einem Fahrzeug auf dem Karlsbader Marktplatz gewesen. Foto: Gemeinde Karlsbad

Im Bereich der Rohheitsdelikte und Straftaten gegen die persönliche Freiheit ergaben sich 89 Fälle. Bei Vermögens- und Fälschungsdelikte gab es insgesamt 88 Straftaten. Bei den Rohheitsdelikten und Straftaten gegen die persönliche Freiheit wurden insgesamt 27 Fälle von häuslicher Gewalt registriert. Diese Zahlen umfassen die Kinder- und Partnergewalt. Hier ergab sich ein Anstieg um 14 Fällen gegenüber dem Vorjahr. In 9 Fällen musste hierbei ein Wohnungsverweis ausgesprochen werden. Die Vermögens- und Fälschungsdelikte umfassen 67 Fälle von Betrug und 25 Fälle von Erschleichen von Leistungen.

Unter den 116 sonstigen Straftaten sind 19 Fälle von Beleidigung, 44 Sachbeschädigungen sowie 6 Straftaten, die dem Bereich der Rauschgiftkriminalität zuzuordnen sind. Durch den legalen Anbau von Cannabis ist deutlich mehr davon im Umlauf. Die rechtlichen Regelungen sind hier bisher nicht optimal. Das Problem ist, das Dealen eindeutig nachweisen zu können. Dies sei sehr schwierig. Es wurden insgesamt 220 Tatverdächtige ermittelt. Davon waren 48 (22 %) weiblich und 172 (78 %) männlich. Außerdem waren 79 (36 %) nicht deutsch und 141 (64%) mit deutscher Staatsbürgerschaft.

Nur in 9 % der Fälle waren die Tatverdächtigen unter Alkoholeinfluss. Auf Altersgruppen aufgeteilt waren 171 (78%) der Tatverdächtigen Erwachsene, 14 (6 %) Heranwachsende, 24 (11 %) Jugendliche und 11 (5 %) Kinder.

Sorgen bereite, so Gunther Lipp, die steigende Gewalt und Aggression gegen Einsatzkräfte und Polizeibeamte im Speziellen. Im Revier Ettlingen waren dies im Jahr 2024 insgesamt 20 Fälle. Die Zahl der Messerangriffe liegt auf dem Niveau des Vorjahres. Jedoch zeigen stichprobenartige Kontrollen, dass immer mehr Messer mitgeführt werden. Lipp erklärte, dass man eine entsprechende negative Entwicklung gerade beim Mitführen von Messern sieht. Waffenverbotszonen erleichterten die Kontrollen enorm. In Bezug auf die steigende Gewalt und Aggression gegen Einsatzkräfte und Polizeibeamte müssten die Täter und Täterinnen im beschleunigten Verfahren bestraft werden. Dies nach dem Motto: ‘‘Die Strafe folgt auf dem Fuß‘‘.

Unfallstatistik

Im Rahmen der Unfallstatistik ist zu bemerken, dass 2024 durchschnittlich alle 24 Minuten ein Verkehrsunfall durch die Polizei aufgenommen wurde. Alle 1,75 Stunden wurde eine Verkehrsunfallflucht begangen. Alle 3 Stunden wurde eine Person im Straßenverkehr verletzt. Alle 10,5 Stunden wurde ein Radfahrer im Straßenverkehr verletzt und alle 2 Wochen kam eine Person im Straßenverkehr ums Leben. Im gesamten Revier Ettlingen waren 2024 insgesamt 2.739 Unfälle zu verzeichnen. Dies entspricht einem Rückgang um -0,4 % gegenüber dem Vorjahr.

Insgesamt ergaben sich in Karlsbad im Jahr 2024 339 Unfälle (Vorjahr 357), davon 33 mit Personenschaden. Alkohol-/Drogeneinfluss spielten nur in einem Fall eine Rolle. Im Rahmen der 33 Unfälle mit Personenschaden wurden 8 Personen schwer und 41 Personen leicht verletzt. Glücklicherweise war im Jahr 2024 kein Todesfall zu verzeichnen.

Unter den verletzten Personen waren 5 Fußgänger, 5 Fahrradfahrer, 7 Motorradfahrer und 29 Pkw. Unter den 5 verletzten Radfahren befanden sich drei Senioren.

Im Vergleich zu den Radfahrenden haben Pedelecfahrende eine deutlich höhere Altersstruktur. Sie stürzen häufiger alleinbeteiligt (29,7 % sind alleinbeteiligte Stürze, bei Radfahrenden nur 16,2 %) und verletzen sich oft deutlich schwerer. Es gab genauso viele schwer verletzte Pedelecfahrende wie Radfahrende. Dies passierte, obwohl es dreimal mehr Verkehrsunfälle mit Beteiligung eines Radfahrenden gab. Die Geschwindigkeiten sind bei Pedelecfahrenden oftmals deutlich höher.

Diskussion

Aus dem Gremium wurden verschiedene Rückfragen gestellt und beantwortet. U.a. bewertet die Polizei die Zusammenarbeit unter den Polizeiposten sowie mit den Gemeinden als sehr gut. Die personelle Ausstattung im Revier Ettlingen ist ausgezeichnet. Man hätte, so Lipp, gerne drei Streifen am Wochenende im Einsatz. Die personelle Besetzung liegt aktuell bei rund 85 %. Um Nachwuchs zu gewinnen, wird viel getan. Es gibt aber auch viele Bewerber, die wieder abspringen. Gebessert habe sich, so die Polizei, die Situation auf dem Parkdeck im Einkaufszentrum KSC. Es gebe zwar immer noch Jugendliche die sich dort aufhalten, doch seien diese in der Regel nicht unverschämt und befolgen die Anordnungen. Alkoholkontrollen werden natürlich durchgeführt.

Abschließend bedankte sich Bürgermeister Björn Kornmüller für die Berichte und die geleistete Arbeit. Die tägliche Arbeit der Polizeibeamten sei nicht hoch genug wertzuschätzen. Dies gelte nicht zuletzt auch aufgrund der Tatsache, dass Polizeibeamte bedauerlicherweise immer öfter körperlich attackiert werden.

Ausführliche Informationen zu den Tagesordnungspunkten mit den Vorlagen (dabei auch die Präsentation der Polizei der Karlsbader Zahlen) finden Sie im Ratsinformationssystem der Gemeinde Karlsbad (Bürgerinfoportal).

Die polizeiliche Kriminalstatistik 2024 sowie die Verkehrsstatistik 2024 sind auch online unter https://ppkarlsruhe.polizei-bw.de/statistiken abrufbar.