Landkreisinformationen | 14.10.2025
Zur achten Kommunalen Pflegekonferenz des Landkreises Karlsruhe haben sich am Donnerstag, 9. Oktober, im Bürgerhaus Wellensiek und Schalk in Oberhausen-Rheinhausen über 140 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Stadt- und Gemeindeverwaltungen, Fachkräfte, Vertreterinnen und Vertreter der Kranken- und Pflegekassen sowie ehrenamtliche Initiativen getroffen. Gemeinsam entwickelten sie Ideen und Ansätze, wie einschneidende Lebensveränderungen und -übergänge im Alter gelingen können. Das Fazit: Vernetzung und ein sektorenübergreifendes Miteinander von Fachkräften und ehrenamtlich Engagierten sind dabei unerlässlich.
Den Auftakt der Veranstaltung bildete Professor Dr. Dr. h.c. Andreas Kruse, einer der führenden Altersforscher Deutschlands. Unter dem Titel „Altern im Wandel“ beleuchtete er die Chancen und Herausforderungen dieser Lebensphase. Seine wissenschaftlichen Erkenntnisse verband er mit philosophischen Gedanken und einer musikalischen Darbietung am Flügel.
Ursula Kremer-Preiß vom Kuratorium Deutsche Altershilfe (KDA, i. R.) rückte in ihrem Vortrag zum Thema Wohnen den Begriff der „sorgenden Gesellschaft“ in den Mittelpunkt. „Sorge und Pflege dürfen nicht nur auf lokaler Ebene stattfinden, sondern sind eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe“, betonte die Expertin.
In fünf verschiedenen Workshops konnten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aktiv einbringen. Dabei boten sich viele Gelegenheiten, eigene Impulse zu setzen – etwa bei der Entwicklung von Rahmenbedingungen für rehabilitative Ansätze in der Kurzzeitpflege oder unter dem Hashtag #NeustartPflege Ideen für die Pflegeversicherung der Zukunft zu gestalten.
Beim Workshop „Fokus Selbstbestimmung“ stand das „therapeutische Gammeln“ für Menschen mit Demenz im Mittelpunkt und sorgte für angeregte Diskussionen. Ganz konkrete Impulse für die Praxis lieferte das Angebot „Ruhestand – und nun?“. Mit dem ausleihbaren „Ressourcenkoffer“ können Kommunen Seminare anbieten, um den Übergang in den Ruhestand aktiv und selbstbestimmt zu gestalten.
Weg von der demografischen Herausforderung hin zur wertvollen Ressource: Mit der Vorstellung des WHO-Netzwerks „Altersfreundliche Städte und Kommunen“ erhielten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Anregungen, wie die Potenziale älterer Menschen für Familien, Wirtschaft und Gesellschaft sichtbarer gemacht werden können – und wie sich so der Weg für ein aktives Altern ebnet.
Der Erste Landesbeamte Knut Bühler betonte die Bedeutung von Prävention und Gesundheitsvorsorge in allen Lebensphasen: „Eine gute Lebensqualität im Alter beginnt nicht erst im Ruhestand. Sie entsteht dort, wo Menschen in allen Phasen ihres Lebens auf gute Strukturen, wohnortnahe Versorgung und verlässliche soziale Netzwerke bauen können. Gerade vor dem Hintergrund des demografischen Wandels verdient das Thema Lebensqualität im Alter unsere besondere Aufmerksamkeit.“
Zum Abschluss ermutigte Sozialdezernentin Margit Freund, die Diskussionen und Impulse weiterzutragen: „Es liegt nun an uns allen, die neu gewonnenen Eindrücke in die jeweilige Praxis und das eigene Umfeld zu überführen – damit Lebensübergänge im Alter gelingen und Teilhabe in jeder Lebensphase möglich bleibt.“