Moment mal | 03.11.2025
Der 9.November ist ein Tag voller Licht und Dunkelheit in unserer deutschen Geschichte. Licht, weil wir am 9.November 1989 erleben durften, was kaum jemand noch zu hoffen wagte: Die innerdeutsche Grenze fiel. Die Mauer zwischen Ost und West öffnete sich. Wir wurden wieder ein Volk. – Dunkelheit, weil am 9.November 1938 in unserem Land die Synagogen brannten und die Geschäfte unserer jüdischen Mitbürger zerschlagen wurden. Grenzenloser Hass zeigte sich in unserem Volk und kostete am Ende sechs Millionen Juden das Leben. – Beides gehört zu unserer Geschichte. Dass wir erlebt haben, wie Gott ein Wunder getan hat, indem die Mauer fiel. Und die Erfahrung unserer teuflischen Fähigkeit zu Hass und Mord. Es ist gut, wenn wir beides beieinander halten im Erinnern. Wir sind als Menschen zu Großem und Edlem fähig. Doch genauso auch zu brutalsten Verbrechen. Wir haben selbst, jeder von uns, Anteil am Licht und zugleich an der Dunkelheit. Beides wohnt in unserer Seele und es liegt an uns, wem wir uns zuwenden. Auch und gerade heute wieder. Axel Ebert, Kirchenrat