Moment mal | 04.11.2025
Stille
November, der stille Monat.
1) Ich gehe durch den Wald und genieße die Stille. - Die Stille?
Das Laub raschelt unter meinen Füßen. Der Wind rauscht in den Bäumen. Vereinzelt zwitschern Vögel. In der Ferne läuten Kirchenglocken.
Stille, das ist hier nicht Geräuschlosigkeit, sondern Übereinstimmung von innerem Frieden und äußerer Harmonie.
2) Ein Musikstück ist verklungen.
Noch schweben die Töne im Raum und klingen in den Zuhörenden nach.
Alle verharren gebannt.
Stille. Erfüllte Stille.
Und dieses Eintauchen in die Stille ist der größte Applaus für die Musizierenden; heißt es doch, dass die Musik die Herzen berührt hat.
Und nur zögernd beginnen die Menschen zu klatschen, dann lauter, bis ihre Begeisterung sich vielleicht gar in standing ovations Bahn bricht.
3) Es ist heller Tag.
Doch plötzlich verdunkelt sich der Himmel.
Eine eigentümliche, bedrückende Stille lastet schwer.
Ruhe vor dem Sturm.
Und dann bricht mit aller Macht das Unwetter los.
4) Peinliche Stille. Betretenes Schweigen.
5) Reden ist Silber – Schweigen ist Gold.
6) Stille – Langeweile, das Leben steht still, es scheint nichts zu passieren. Wie kann ich sie aushalten und fruchtbar werden lassen?
7) Stille Zeit.
Begegnung mit Gott.
Doch in mir ein Sturm von Gedanken und Plänen, von to dos und Gefühlen.
Nur wenn ich Geduld habe, erfüllt mich die Stille und Gottes Wort kann mich erreichen.
8) Ich stehe an einem Sterbebett.
Lausche auf den Atem.
Und plötzlich setzt er aus.
Ich wage selbst nicht, zu atmen.
Ein Stück Ewigkeit leuchtet in unser Leben hinein.
Und dann, nach gefühlt einer unendlichen Zeit, der nächste Atemzug.
Noch gilt es zu warten.
9) Wann kommt die ewige Stille?
Reinhild Prautzsch, Pfarrerin im Ehrenamt, Langensteinbach