Redaktionelle Berichte | 15.12.2025
Liebe Einwohnerinnen und Einwohner des Landkreises Karlsruhe,
den Jahreswechsel will ich zum Anlass nehmen, um auf bewegte Monate zurückzublicken. Die Landkreise, Städte und Gemeinden waren zuletzt vor allem in Sorge um die finanzielle Situation in der Öffentlichkeit zu hören. Eine Krise die real ist, aber eben nicht selbst verschuldet. Bund und Land erlegen uns Leistungen auf, deren Kosten nicht gedeckt sind. Aus eigener Kraft werden die Städte Landkreise und Gemeinden die Krise der Kommunalfinanzen nicht lösen können. Wir können gar nicht so viel sparen, wie andere das Geld für uns ausgeben.
Doch auch in dieser schwierigen Situation gilt es Kurs zu halten. Wir setzen daher alles daran, dass wir die im Landkreis gewachsenen Sozialstrukturen auch in schwierigen Zeiten nicht zerstören. Denn gerade das solidarische Miteinander, die Unterstützung von Menschen mit besonderem Bedarf, aber auch von Familien, Jugendlichen und Kindern bleiben eine der wichtigsten Aufgaben des Landkreises und tragen zu einem lebenswerten Landkreis Karlsruhe bei.
Wir leben inzwischen im Umfeld andauernder Bedrohungslagen, etwa in Folge des kriegerischen Überfalls Russland auf die Ukraine oder durch Cyber-Angriffe auf unsere Infrastruktur. Zivilschutz gewinnt wieder an Bedeutung, die Eigenverantwortung, die alle für ihre Sicherheit tragen, steigt. Gleichzeitig klafft die Gesellschaft immer mehr auseinander. Nicht nur unsere Freunde aus der israelischen Partnerregion Sha’ar HaNegev sind besorgt über einen erstarkenden Antisemitismus. Auch die Kommunikationskultur in unserem Land hat sich verändert. Annäherung zu schaffen, persönliche Kontakte zu knüpfen und so auch den Frieden in Deutschland zu wahren, das beginnt bereits im Kleinen, in unseren Gemeinden, Städten und Landkreisen. Einen wichtigen Anteil dabei haben die vielen Einwohnerinnen und Einwohner, die sich ehrenamtlich engagieren – für Kinder und Jugendliche, Geflüchtete, Kultur, Sport, beim Bevölkerungsschutz oder bei den Hilfs- und Rettungsdiensten. Dafür möchte ich mich bei Ihnen herzlich bedanken.
Aber zu Pessimismus, wie ihn manche verbreiten, ist auch kein Anlass. Wir sind ein starkes Land, ein starker Kreis mit starken Städten und Gemeinden, und haben allen Grund, zuversichtlich in die Zukunft zu blicken. Es gibt bei uns viele positiven Errungenschaften, auf die wir stolz ein können. Ich denke zum Beispiel an das gute Angebot im öffentlichen Personennahverkehr, aber auch an ein reges kulturelles und Vereinsleben.
Unsere Kommunen in Baden-Württemberg sind auch deshalb so stark, weil wir selbst und unmittelbar über viele Belange vor Ort entscheiden dürfen. Die einfachste Möglichkeit für jede und jeden, sich aktiv in die Gesellschaft einzubringen, ist es, vom Wahlrecht Gebrauch zu machen. Dazu haben Sie am 8. März bei der Landtagswahl in Baden-Württemberg wieder die Gelegenheit. Ich kann nur an Sie appellieren: Gehen Sie wählen!
Die Zeit am Jahresende bringt oft auch im Privaten Gelegenheit für die Besinnung auf das Wesentliche. Ich wünsche Ihnen eine schöne Weihnachtszeit im Kreise der Familie und für das neue Jahr 2026 Gesundheit und Frieden.
Dr. Christoph Schnaudigel
Landrat des Landkreises Karlsruhe