Karlsbader Mitteilungsblatt

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"Wie viel Schmerz muss sein?" Ergebnisse einer Umfrage in Karlsbad und Waldbronn

29.10.2007 – 16.11.2007

Anlässlich der Palliativ-Beratungsaktion wurden die Mitglieder der palliativen Versorgungskette, also Ärzte, Pflegeeinrichtungen, Brückenschwestern und Hospizeinrichtungen befragt. Obwohl nur ein Teil der Angefragten geantwortet hat, sind klare Tendenzen für die Situation in 2006 erkennbar. So erhalten meist nur Menschen mit einer Krebs-Diagnose eine spezielle Palliativ-Versorgung. In ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen gibt es kaum Hospiz- und Palliativ-Versorgung (weniger als 10 Prozent der Verstorbenen). Die Hausärzte haben seit der Schließung des Hospiz Sonnenlicht in 2006 meist selten, 2-3 mal pro Jahr, mit palliativ medizinischen Aufgabenstellungen zu tun. Die wenigen palliativ medizinisch aktiven Ärzte unterliegen aufwändigen Verfahren der kassenärztlichen Vereinigung und sind mit enormen Regressansprüchen konfrontiert. Vermutlich ist 2006 fast jeder 2. verstorbene Mensch in seiner gewohnten Umgebung gestorben d.h. zu Hause oder im Pflegeheim. Die Versorgung der Krebspatienten durch die Brückenschwestern wird außerordentlich gelobt, sie decken den derzeitigen Palliativ Bedarf für krebskranke Menschen in Karlsbad und Waldbronn ab. Der palliative Versorgungsbedarf der Patienten ohne Krebsdiagnose wird selten erkannt.

Die bisherigen Reaktionen auf das Palliativ Beratungsangebot zeigen deutlich, dass die Palliativ Versorgung für nicht krebskranke Menschen noch so unbekannt ist, dass weder Betroffene noch Angehörige danach fragen. Sie werden – vermutlich aus Angst – auch nicht vom Pflegepersonal und den Ärzten angesprochen. Folgt man den Erfahrungen aus anderen Bundesländern leiden so in Karlsbad und Waldbronn mindestens 30 Menschen pro Jahr unnötig. Wer die Angst überwindet, kann schon heute Palliativ-Versorgung nutzen um unsinnige Schmerzen und Beeinträchtigungen zu verringern oder sogar zu beseitigen.

Hospiz bewegt! Die Arbeit der Brückenschwestern, des Hospizverein und Hospiz Sonnenlicht haben wesentlich dazu beigetragen, dass in Karlsbad und Waldbronn deutlich mehr Menschen als im übrigen Baden-Württemberg in ihrer gewohnten Umgebung sterben. Damit ist ein zentrales Anliegen der Hospizbewegung erreicht und muss in Zukunft erhalten bleiben. Das "Leben bis zuletzt – in Würde und Selbstbestimmung" ist jedoch ....

Die Palliativ Beratung (Hospiz- Telefon 0174 688 4085) der Hospiz-Stiftung läuft noch bis zum 30. November 2007.

Weitere Informationen: Hospiz-Stiftung Karlsbad-Waldbronn, www.hospiz-karlsbad-waldbronn.net/Stiftung
Tel.07222 94 99 24, Fax. 07243 6 17 78, Email:stiftung@hospiz-karlsbad-waldbronn.net