Karlsbader Mitteilungsblatt

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Schnellere Hilfe im Karlsbader Wald

27.09.2016 – 31.01.2017

23 Forstrettungsschilder leiten Retter gezielt zu Hilfsbedürftigen

Karlsbad hat eine große Waldfläche und dementsprechend sind nicht wenige Menschen  darin unterwegs, sei es beruflich (z.B. Forstarbeiter und Firmen), freizeitmäßig (z.B. Sportler, Spaziergänger) oder als Jäger und Holznutzer. Die Zahlen steigen an – letztlich  bewegen sich im Wald immer mehr Menschen.  Dadurch wird es immer wahrscheinlicher, dass verletzte oder erkrankte Personen vor Ort im Wald Hilfe benötigen. Hier setzt das neue Angebot der Forstrettungsschilder an. An 23 Orten im Karlsbader Wald, die erfahrungsgemäß von vielen Menschen frequentiert werden, sind jetzt Schilder angebracht, die es bei einem Rettungsanruf den Hilfskräften ermöglichen, schneller als bisher vor Ort sein zu können. Eine gute Sache, für die sich die DRK-Ortsvereine aus Langensteinbach, Ittersbach, Spielberg und Mutschelbach ins Zeug gelegt haben. Die Forstrevierleiter haben sie dabei unterstützt und es gelang auch, Sponsoren zu finden. Am Montag, 26. September 2016 weihten die Beteiligten die Schilder mit einer kleinen Feier zusammen mit Vertretern der Gemeinde,  des örtlichen DRK und des Kreisverbandes, Forstrevierleitern, Gemeinderäten und Sponsoren an der Ruine St. Barbara in Karlsbad-Langensteinbach ein.  „Ich freue mich, dass mit der lobenswerten Initiative des DRK Menschen in Not im Wald gut koordiniert noch schneller geholfen werden können“, so Bürgermeister Jens Timm. Von der DRK-Initiative profitierten viele. Zu danken sei ferner  den Sponsoren, die sich finanziell an dem Projekt beteiligt hätten und dem DRK, das sich bereit erklärt habe, die Schilder auch zu unterhalten.

Anlaufzeit von rund einem Jahr

Projektleiter Michael Fischer vom DRK Spielberg erläuterte, dass das Projekt der örtlichen Rotkreuzvereine vor knapp einem Jahr begann. Bei den  zuständigen Forstrevierleitern habe er dafür offene Ohren gefunden. In einem ersten Treffen im November 2015 wurden 21 günstige Punkte im Karlsbader Wald ermittelt, die von einer Vielzahl von Menschen frequentiert werden. Im Laufe der Planungen ergaben sich durch die besondere Ortskenntnis der Förster weitere mögliche Standorte für Rettungsschilder, so dass die Zahl auf 23 stieg. Anschließend begann für die DRK-Helfer die Suche nach Sponsoren. Die Höhe der Kosten für Schilder und Montagematerial wurde auf ca. 900 Euro geschätzt und konnte durch bereitwillige Spenden von Karlsbader Unternehmern frühzeitig gedeckt werden. In einem weiteren wichtigen Arbeitsschritt mussten die  Anfahrtsbeschreibungen für die Retter formuliert werden. Hierbei galt es für die DRK-Helfer insbesondere zu berücksichtigen, dass die teils sehr großen Fahrzeuge der Feuerwehren und Hilfsorganisationen nicht auf jedem Waldweg, insbesondere nicht über kleine Brücken oder durch geschlossene Schranken fahren können. Zusätzlich wurden auch die Standort-Koordinaten der Rettungspunkte schriftlich fixiert. Diese Daten sind inzwischen in der Datenbank der Rettungsleitstelle eingepflegt, so dass bei einem Notruf mit dem Hinweis auf ein Rettungsschild auch der genaue Standort ermittelt werden kann. Anfang September war es dann soweit. Die Forstrettungsschilder mit den neu zugeteilten und registrierten Nummern konnten durch die Karlsbader DRK-Helfer an den vereinbarten Stellen montiert werden und stehen nun der hiesigen Bevölkerung sowie den vielen Besuchern zur Verfügung. Forstrevierleiter Martin Mußgnug meinte, dass es schon immer Rettungshinweise für die im Wald tätigen Personen gegeben hat. Mit den Forstrettungsschildern stehe jetzt allerdings der breiten Bevölkerung ein gutes System zur Verfügung. „Wir hoffen natürlich, dass es nicht zu Notfällen kommt, für den Fall des Falles sind jetzt jedoch alle Beteiligten gerüstet“.

Schilder sind immer noch up to date – Standorte in Karlsbad

„Mein Handy kann doch geortet werden“, so denken laut Michael Fischer viele. Die Ortung, die die Leitstelle tatsächlich durchführen kann, funktioniert nur im Mobilfunknetz und ist ziemlich ungenau. Unter Umständen hat sie sogar Abweichungen von mehreren Kilometern. „Die Suche nach dem Standort gleicht dann eher einem Waldsuchspiel“, so Fischer. Die Ortung über das satellitengestützte GPS sei viel genauer und praktikabler. Doch in der akuten Verletzungs- und Unfallsituation sei der Handybesitzer oft zu aufgeregt, um die richtigen Schritte auszuführen. Hier helfe das klare und eindeutige Identifizierungssystem auf den Forstrettungsschildern mit dem Buchstaben KA und einer vierstelligen Zahl, die den Ort genau identifiziere. Zu den Standorten im Karlsbader Wald zählen u.a. der Heuweg, die Parkplätze Wilferdinger Straße und Herrmannsgrund, in Ittersbach befindet sich Schilder beim Jakobsbrunnen und Tornadostein und in Spielberg am Waldkulturpfad.

 

Ein Forstrettungsschild – wichtig ist die Standortnummer ganz oben.

 

Bürgermeister Jens Timm (links) und Projektleiter Michael Fischer vom DRK Spielberg  montieren das Forstrettungsschild am Standort St. Barbara-Ruine.

 

Projektbeteiligte v.l.n.r. Forstrevierleiter Martin Mußgnug, Bürgermeister Jens Timm, Projektleiter Michael Fischer vom DRK Spielberg, Jürgen Augenstein – Ordnungsamt, Hans-Georg Becker – Rechnungsamt/Liegenschaften und Polizeihauptkommissar Martin Rickersfeld, Leiter des Polizeipostens Albtal. Fotos: Gemeinde Karlsbad