Karlsbader Mitteilungsblatt

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Ausbau der L 623 bei Langensteinbach

03.09.2019 – 31.12.2019

Aktueller Baustellenbericht

Mit dem feierlichen Spatenstich am 16.04.19 ist der Baubeginn einer der landesweit dringlichsten Ausbaumaßnahmen, dem Autobahnzubringer (L 623) bei Karlsbad-Langensteinbach, gestartet. Die geplante, grundhaft neu herzustellende Landesstraße 623 erhält eine befestigte Breite von 8 Metern mit einem beidseitigen Bankett von 1,50 Metern. Aufgrund der bewegten Topographie wird die L 623 weitestgehend in Dammlage bzw. im Einschnitt geführt. Die Entwässerung des Fahrbahnoberflächenwassers erfolgt auf einem Großteil der Strecke über eine beidseitig der Fahrbahn angeordnete 1,50 Meter breite Mulde. Im Zuge der Baumaßnahme wird auch das Wirtschaftswegenetz auf die neue Linienführung der L 623 angepasst.  

Abbildung 1: Lage der L 623 im Bestand

Erdbau – Anpassung der neuen Trasse

Im Zuge der Baumaßnahme sind für den neuen Höhenverlauf der Straße aufgrund der bewegten Topographie Geländemodellierungen mittels Auftrag und Abtrag für den Straßenbau notwendig. Wie bereits beschrieben, verläuft die neue Linienführung der L 623 weitgehend in Damm- bzw. Einschnittsböschungen. Der maximale Geländeeinschnitt ist rund vier Meter tief und die maximale Anschüttmächtigkeit der Dammlage liegt bei etwa 5,50 Metern. Für den neuen Straßenverlauf müssen rund 100.000 Kubikmeter Erde bewegt werden.

Die nachfolgende Abbildung zeigt deutlich die östliche Verschiebung der neuen L 623-Trasse im Einschnitt und in Dammlage. Hier wird die Radienrelation der neuen Trassierung, sprich die Folge von Kurven- und Gefällewechsel, hergestellt. Ziel ist es, den Streckenabschnitt verkehrssicher auszubauen. Mit der neuen Trassenlage sollen die derzeit geltenden Anforderungen an eine verkehrssichere Linienführung erfüllt werden.

Abbildung 2: Aushub des Erdreichs/Einschnitte und Wiedereinbau in Dammanschüttungen

Abbildung 3: Abgestimmtes Bauverfahren aus Abtrag, Auftrag, Profilieren und Verdichten

Auch Felsgestein wurde im Bau angetroffen, wie die nachstehende Abbildung zeigt, welcher mit schweren Gerätschaften, wie zum Beispiel einem Vibrations-Ripper, gelöst und anschließend mit dem Baggerlöffel für den Abtransport und Wiedereinbau geladen wurde.

Abbildung 4 und 5: Felsabtrag mittels Vibrations-Ripper und Bagger

Die Erdarbeiten für die neue Trasse der L 623 konnten Ende Juli 2019 weitestgehend abgeschlossen werden. Derzeit laufen die Erdarbeiten für das neu gestaltete Wirtschaftswegenetz parallel zur Landesstraße.

Streckenentwässerung

Seit Anfang August 2019 werden die Streckenentwässerungskanäle samt Schachtbauwerken sowie die Drainageleitungen entlang der neuen Trasse hergestellt. Mit der neuen Trassenführung in Lage und Höhe sowie der damit verbundenen Anpassung der neuen Entwässerungseinrichtungen müssen auch mehrere Durchlässe dem neuen Straßenverlauf angepasst bzw. neu hergestellt werden (siehe Abbildung 6).

Abbildung 6: Herstellung eines Durchlasses bereits während der umfangreichen Erdarbeiten

Die Entwässerung des Oberflächenwassers erfolgt auf einem Großteil der Strecke über eine beidseits der Fahrbahn angeordnete 1,5 Meter breite versickerungsfähige Mulde. Unterhalb der Mulden werden Sickerleitungen ausgeführt, die das Abführen des Oberflächenwassers gewährleisten. Die Sickerstränge sind mit carbonathaltigem Sand umhüllt, was zu einer Reinigung des Oberflächenwassers führt. Etwa alle 50 Meter werden im Muldenbereich Kontrollschächte angeordnet, die als Einlaufschächte ausgebildet werden, um bei größeren Regenereignissen ein Überstauen der Mulden zu vermeiden.

Abbildung 7: Herstellung der neuen Entwässerungseinrichtung – Sickstränge mit Sickerrohre sowie Einlaufschächte

Bodenverbesserung – Standfeste Unterlage für die neue L 623

Bei den anstehenden bindigen Böden handelt es sich um stark witterungsempfindliche Bodenarten. Um später eine standfeste Straße zu erhalten, muss der Untergrund des Straßenkörpers tragfähig genug sein. Durch Zugabe einer Zement-Kalk-Mischung als Bindemittel werden die erdbautechnischen Eigenschaften des Bodens verbessert. Abbildung 8 und 9 zeigen dabei den Vorgang dieser Bodenverbesserung, bei der zunächst das Bindemittel ausgestreut und anschließend mittels einer Fräse durchmischt wird, sodass sich die Bodenstruktur mit dem Bindemittel verbindet.

Abbildung 8: Ausstreuung Bindemittel zur Vorbereitung der Bodenverbesserung

Abbildung 9: Darstellung der bodenverbessernden Maßnahme mit Zement-Kalk-Mischung

Das Erdplanum bzw. die standfeste Unterlage für den konstruktiven Aufbau des Straßenoberbaus wird bis Ende August 2019 fertiggestellt. Ab Anfang September 2019 soll mit den Arbeiten zur Herstellung des Straßenoberbaus (Schottertragschicht) der Landesstraße sowie mit dem Bau der neuen Wirtschaftswege begonnen werden. Der Einbau der neuen Asphaltschichten ist für Ende Oktober bis Mitte November 2019 vorgesehen. Die nachfolgende Abbildung 10 zeigt zur Verdeutlichung den planerischen Aufbau des vorgesehenen Straßenoberbaus.

Abbildung 10 : Aufbau des Straßenoberbaus

Brückenbauwerk - Unterführung des Darsbachs sowie des Geh- und Radwegs

Anfang August 2019 haben auch die Ingenieurbauarbeiten am neuen Brückenbauwerk in unmittelbarer Nähe der „Steinig-Höfe“ begonnen.

Abbildung 11: Standort des neuen Brückenbauwerks /  Baustelle

Durch das geplante Querungsbauwerk soll der Darsbach künftig in einem offenen Gerinne die neue Landesstraße unterführen. Des Weiteren wird durch das neue Bauwerk für den Fußgänger- und Radverkehr künftig eine kreuzungsfreie Querung der Landestraße ermöglicht.

Abbildung 12: Unterführungsbauwerk L 623

Die Verkehrsfreigabe der neuen Landesstraße 623 ist nach derzeitigem Ausführungsstand weiterhin für Ende Dezember 2019 geplant. Die Baukosten belaufen sich auf rund 8,4 Millionen Euro. Text und Fotos: Regierungspräsidium Karlsruhe