Karlsbader Mitteilungsblatt

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Hindernisse im Alltag erfolgreich überwinden

29.10.2019 – 31.10.2020

Die Manfred-Sauer-Stiftung spendet Trainingsparcours „Nix wie raus“ für über 60.000 Euro an das SRH Klinikum Karlsbad-Langensteinbach.

15 Zentimeter – ein Bordstein stellt für gesunde Fußgänger keine große Herausforderung dar. Bis ein Rollstuhlfahrer diese Höhe im Alltag alleine bewältigen kann, muss er viel trainieren. Hinzu kommen Kopfsteinpflaster, Kieswege, Rampen, Treppen und nicht zuletzt Straßenbahnschienen. Letztere stellten die größte Herausforderung bei der Planung und Umsetzung des über 60.000 Euro teuren Übungsparcours „Nix wie raus“ für Rollstuhlfahrende am SRH Klinikum Karlsbad-Langensteinbach dar. Im Oktober wurde der Parcours offiziell eröffnet.

Finanziert wurde der neue Übungsparcours auf dem Dachgarten des Langensteinbacher Klinikums von der gemeinnützigen Manfred-Sauer-Stiftung. Sie will zu einem barrierefreien Miteinander von Menschen mit Querschnittlähmung und Fußgängern beitragen.

Rund 2.000 Menschen erleiden deutschlandweit jährlich eine Querschnittlähmung. Dieses lebensverändernde Ereignis schränkt den Alltag der Betroffenen in hohem Maß ein. Körperlich und mental mit dieser neuen Situation umzugehen, erfordert neben kompetenter, medizinischer und psychologischer Unterstützung auch ausreichende Trainings- und Übungsmöglichkeiten.

Training für den Alltag

Um die individuelle Mobilität zu fördern und alltägliche Anforderungen außer Haus zu meistern, sind das Erlernen der Grundtechniken des Rollstuhlfahrens und ein sicherer Umgang mit dem Rollstuhl wesentliche Voraussetzungen. Auf dem komprimierten Raum des neuen Übungsparcours am Langensteinbacher Klinikum können Rollstuhlfahrende das Befahren verschiedener Bodenprofile, die Bewältigung von Steigungen, Gefällen, Stufen und Straßenbahnschienen sowie den Einstieg in öffentliche Verkehrsmittel selbständig trainieren. Mit seinen vielen verschiedenen Trainingssegmenten bietet der neue Übungsparcours in Karlsbad-Langensteinbach auch die Möglichkeit des Rollator- und Gangtrainings für Patienten mit Bewegungseinschränkungen.

Bei der offiziellen Eröffnung in dieser Woche bedankte sich Jörg Schwarzer, Geschäftsführer des Karlsbader Klinikums, persönlich bei Manfred Sauer: „Das Lebenswerk von Manfred Sauer ist einzigartig und beeindruckend. Wir sind sehr dankbar dafür, dass der Übungsparcours der Manfred-Sauer-Stiftung Teil unseres Klinikums geworden ist“.

Dankesworte entrichtete neben Schwarzer auch Dr. Carl Hans Fürstenberg, Chefarzt der Abteilung Querschnittlähmungen (Paraplegiologie) am SRH Klinikum Karlsbad-Langensteinbach. „Es gibt 27 Querschnittzentren in Deutschland, aber nur eines mit diesem Trainingsangebot für Querschnittgelähmte. Der Parcours komplettiert unsere Therapieoptionen ideal und unterstreicht einmal mehr die bundesweite Bedeutung der Langensteinbacher Klinik auf dem Gebiet der Wirbelsäulenerkrankungen.“

Bei der Suche nach geeigneten Schienenabschnitten für den Parcours fand das SRH Klinikum Karlsbad-Langensteinbach Unterstützung durch den Karlsruher Verkehrsverbund (KVV). Bei der Eröffnung betonte Sebastian Spitzer, Beauftragter für Barrierefreiheit und Mobilität beim KVV, dass Schienen eine Herausforderung für Rollstuhlfahrer seien aber gleichzeitig die individuelle Mobilität sicherstellen und erweitern würden. Dieses Ziel wolle man auch in Zukunft weiterverfolgen, so Spitzer.